Ausgabe 04 / 2017 - Dr. Herwig Kuczewski

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Liebe Patientinnen und Patienten,

Heute soll es einmal um das Thema Darmkrebs gehen.

Darmkrebs ist relativ häufig, bei Männern ist er auf Platz 3 und bei Frauen sogar auf Platz 2 der Sterblichkeitsstatistik der bösartigen Erkrankungen.

Glücklicherweise ist dies ein Krebs, der sich, was man von vielen anderen bösartigen Erkrankungen nicht gerade sagen kann, sehr gut vorsorgen lässt, da er sich langsam aus harmlosen Vorstufen entwickelt.
Übel sieht es auch heute noch aus, wenn man zu spät dran ist. Also bitte in jedem Fall die Möglichkeiten nutzen!!!! Seit beispielsweise die Dickdarmspiegelung (= Koloskopie) immer häufiger durchgeführt wird, ist die Sterblichkeit rückläufig. Sehr wichtig ist auch das
2. Standbein der Darmkrebsvorsorge, der Stuhltest. Hier hat sich dieses Jahr eine ganz wesentliche Neuerung ergeben. Über viele Jahre etabliert war der sogenannte Test auf okkultes Blut im Stuhl. Hier musste
an drei aufeinanderfolgenden Tagen etwas Stuhl auf spezielle Testplättchen geschmiert werden. Dieser Test war sehr empfindlich, aber leider oft auch sehr ungenau, da er jegliches, auch fremdes Blut erfasste.
So war beispielsweise eine Mahlzeit, die bluthaltige Wurstsorten enthielt, schon eine Ursache für ein falsches Testergebnis und damit Ursache einer unnötigen Koloskopie. Dieser Test ist dieses Jahr nun durch
einen besseren, immunologischen Test ersetzt worden. Die Anwendung hat sich ebenfalls geändert. Einmalig muss eine kleine Stuhlprobe in ein spezielles Röhrchen eingefüllt werden. Die Untersuchung wird
dann im Labor durchgeführt. Der Stuhl wird auf menschliches Hämoglobin untersucht. Dieser Test ist sowohl sehr genau als auch sehr sensibel. Überhaupt hat sich im Bereich der ganze Stuhldiagnostik ungeheuer viel getan in den letzten Jahren.
Wir können ähnlich wie aus dem Blut z.B. auch eine ganze Reihe von Entzündungsparametern bestimmen, die gerade bei Darmerkrankungen oft viel genauer als die Blutuntersuchungen sind. Dieser neue Stuhltest
ist wohl auch nur wieder ein Zwischenschritt, alternative Tests sind schon im Einsatz. Sollten diese sich bewähren, werden sie auch Einzug in die Regelversorgung halten.

Die derzeitigen „Spielregeln“ für den neuen Test in der gesetzlichen Krankenversicherung sind wie folgt: „Er kann bei Frauen und Männern im Alter zwischen 50 und 55 Jahren jedes Jahr durchgeführt werden. Ab 55 Jahren haben die Versicherten
Anspruch auf bis zu zwei Früherkennungskoloskopien im Abstand von zehn Jahren oder alle zwei Jahre auf einen Test auf okkultes Blut im Stuhl. Ist der Stuhlbefund positiv, erfolgt zur weiteren Abklärung eine
Darmspiegelung."  

Außerhalb dieser Zeitintervalle kann der Test natürlich als Selbstzahlerleistung durchgeführt werden, er kostet etwa 20 Euro.

Dr. Herwig Kuczewski
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